A.R. Penck

Delta Dimension

Penck, geboren 1935 in Dresden unter dem Namen Ralf Winkler, lebte und arbeitete bis zu seiner Ausreise 1980 in der damaligen DDR. Das Werk des Autodidakten setzt sich aus einer Abfolge von Werkgruppen zusammen, denen von Ihrem Urheber jeweils verschiedene Identitäten zugeordnet wurden. Diese drückten sich in einer Reihe von Pseudonymen aus, die sich Winkler in den verschiedenen Phasen selbst gab (z.B. Mike Hammer, Y, TM).
Das (wichtigste) Pseudonym A.R.Penck steht für den Eiszeitforscher und Geologen des 19. Jahrhundert Albert Penck.

Der Künstler war in der restriktiven Umgebung der DDR fasziniert von der Objektivität der naturwissenschaftlichen Arbeit, die nicht durch Demagogie beeinflusset werden konnte. Angeregt von einer intensiven Auseinandersetzung mit Kybernetik und Informationstheorien entwickelt der Künstler seit Ende der 60er Jahre ein eigenes, auf elementare Formen, Zeichen und Signale reduziertes Bildzeichenvokabular, eine allgemein verständliche, von Ideologie freie Bildsprache. Er bedient sich Strichmännchen und grafischen Bildzeichen, die an Höhlenmalerei, asiatische Kalligraphie und Graffiti erinnern. Seine Figuren stellen menschliche Befindlichkeiten in reduzierter Art dar. Es entstehen verschiedene Zyklen und schließlich, Anfang der siebziger Jahre, die theoretisch-didaktisch anspruchvollste Serie „Standart“ – als zentrales Motiv erscheint immer wieder eine frontale Strichfigur, eingebettet in ein umgebendes System von zeichnerischen Kürzeln und Chiffren. Unter Standart-Bildern versteht Penck eine Kunstrichtung, die so einfache, archaische Bildzeichen verwendet, dass jeder Betrachter die entstehenden Bilder zu durchdringen vermag - wie etwa Verkehrsschilder oder Warenzeichen. Penck setzt markante Farbakzente und verwendet großflächige Bildformate, die er in komplexer Weise ausfüllt.